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Wir hoffen, allen „Daheimgebliebenen“ gestern mit unserer Kurzberichterstattung live aus dem Theater eine kleine Freude gemacht zu haben. Hier kommt nun noch einmal ein etwas ausführlicher Bericht zu den letzten beiden Shows der alten Cast am gestrigen Ostersonntag.
Es lag schon kurz vor der Mittagsshow fast so etwas wie ein Knistern in der Luft und die Stagedoor war bevölkert, als ob dies nicht nur die letzte Show der alten Cast wäre, sondern das Stück seinen Abschied in Stuttgart feiern würde (dies ist zum Glück noch nicht der Fall). Um 14:00 Uhr wurden dann von der unsichtbaren Stimme Norbert Kohler als Abronsius und Raymond Sepe als Graf von Krolock aus dem Ensemble verabschiedet und los ging es mit dem Tanz der Vampire.
Schon sehr früh wurde deutlich, dass das ganze Ensemble mit mehr als 100 % Einsatz spielte und schon hier in der Mittagsshow gab es Szenenapplaus en masse. Alle Solisten glänzten und auch Maike Switzer, die nach ihrer letzten Sarah unverhofft nochmals zur Rolle der Wirtstochter kam (Barbara Köhler war erkrankt) nutzte die Show, um noch einmal die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Norbert als Professor war die Freude anzumerken, mit der er den Professor noch einmal auf die Bühne brachte und so wurden die Professor Höhepunkte wie Wahrheit und Bücher zu seiner „ganz persönlichen“ Show.
Raymond Sepe, früher im Ensemble, Cover für die Rollen des Graf von Krolock und Chagal und bis gestern Assistent der künstlerischen Leitung, konnte gestern Nachmittag noch einmal den „Chef im Ring“ beim Tanz der Vampire spielen und hiermit seinen Abschied von dieser Produktion zelebrieren. Und Raymond machte diese Vorstellung wirklich zu seinem Event. Er zog das Publikum vom ersten Auftritt an in seinen Bann und krönte dies mit einem Finale des 1. Aktes welches wahrscheinlich jedem Zuschauer unvergessen bleiben wird. Raymond hatte anscheinend keine Lust mit dem Singen aufzuhören und so hörten wir ganze 23 Sekunden lang ein klares, stimmgewaltig und zugleich letztes „befrei'n“. Es war einfach nicht zu realisieren, was dieser Mann dort oben auf der Bühne dem faszinierten Publikum bot. Dies alles machte Lust auf den zweiten Akt und vor allem „die Gier“ – auch hier wurden wieder die nach dem ersten Akt hochgesetzten Erwartungen übertroffen. Eine Gier wie diese war einfach außergewöhnlich – Das gesamte Stimmvolumen wurde rauf und runter genutzt und Raymond verzichtete auch nicht darauf, hier von der Originalpartitur abzuweichen und dem ganzen einen teils rockigen und teils klassischen Touch zu geben. Im Publikum wurden viele Taschentücher gezückt, so nahe ging Raymond´s letzte Gier – danach frenetischer Applaus, so dass Abronsius und Alfred sich auf den Zinnen noch ein bisschen Zeit nehmen konnten, bis es für sie weiterging. Dann noch ein letzter Biss, den Raymond genießen durfte und dann war es auch schon wieder vorbei.
Voll bepackt mit Blumen und mit stehenden Ovationen eines begeisterten Publikums feierten Norbert Kohler und Raymond Sepe ihren ganz persönlichen Abschied von den Vampiren in Stuttgart. Wenn man sich in die Künstler hereinversetzt, kann man sich vorstellen, daß dieser Moment alles andere als leicht fällt.
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